Hallo Jan,
danke für die Antwort.
Post by Jan AhlmeyerNicht, wenn Du eine schriftgrößenabhängige Einheit wie em verwendest, wie man
\newcommand{\kontraval}{\ensuremath{\Yright\kern-.25em\Yleft}}
Selbstredend, darauf hätte ich kommen sollen. Allerdings gibt es auch
bei dieser Zeichendefinition noch ein kleines Problem, wie das folgende
Minimalbeispiel zeigt:
--- Anfang Minimalbeispiel ---
\documentclass{scrartcl}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[latin9]{inputenc}
\usepackage{stmaryrd}
\usepackage[ngerman]{babel}
%%%% Definition 1
%\newcommand{\kontraval}{\ensuremath{\Yright\kern-.4em\Yleft}}
%%%% Definition 2
\newcommand{\kontraval}{\ensuremath{\Yright\kern-.25em\Yleft}}
\begin{document}
$\mathrm{p}\kontraval\mathrm{q}$ %Varinate A
p $\kontraval$ q %Varinate B
\end{document}
--- Ende Minimalbeispiel ---
Wenn Definition 1 auskommentiert und Definition 2 aktiviert ist, dann
ist die Variante B völlig richtig, während bei der Variante A zwischen
\Yright und \Yleft eine Lücke klafft. (Weiß der Teufel warum. immerhin
werden beide Zeichen um ein viertel Geviert zusammengeschoben; das ist
so lang wie ein Divis und sollte in jedem Fall reichen.)
Wenn Definition 1 aktiviert und Definition 2 auskommentiert wird,
dann ist Variante A völlig richtig, während Variante B eindeutig zu kurz
ist. (Auch hier finde ich, dass sich Variante A merkwürdig verhält. Die
beiden Zeichen werden hier um beinahe ein halbes Geviert
zusammengeschoben, was eigentlich zu viel ist. Warum das in Variante A
gerade ausreicht, um keine Lücke zwischen den beiden Zeichen zu haben,
ist mir völlig unklar.)
Da es nun aber völlig unnötig ist, die Variablenbuchstaben auch in
den Mathe-Modus zu schieben, und daher Variante A nie vorkommt, kann das
ganze Zeichenkonstruktions-Problem als gelöst betrachtet werden (meiner
Meinung nach).
Post by Jan AhlmeyerGut ist das natürlich alles nicht, weil die Pfeilspitzen nicht mit denen des
Äquivalenz-Junktors übereinstimmen.
Das ist schon richtig. Aber dafür müsste wohl eine eigene Glyphe
erstellt werden. Das ist mir zuviel Aufwand. Dann lieber \dot\vee.
Post by Jan AhlmeyerDa es um dessen Negation geht, bietet sich doch einfach
\nleftrightarrow aus dem amssymb-Paket an (durchgestrichener
Doppelpfeil). Das ist dann auch selbsterklärend -- im Gegensatz zu
dem Zeichen aus Deinem Hilbert-Buch, das sich trotz aller Autorität
des Autors offenbar nie durchgesetzt hat (sonst gäbe es das
sicher für TeX).
Das ist dann ein endgültig völlig ungebräuchliches Zeichen. Ich
jedenfalls habe das als Kontravalenz-Zeichen noch nie gesehen. Dann
würde ich lieber auf \dot\vee ausweichen. Erstens ist das ein Zeichen,
von dem ich (inzwischen) positiv weiß, dass es in Gebrauch ist und
zweitens hat es ja auch optisch seine Berechtigung, da es auf eine
Unterscheidung zwischen inklusivem und exklusivem oder hinausläuft.
Ich habe Übrigens nie bestritten, dass es für ein und dieselbe
logische Verknüpfung mehrere mögliche Junktoren (Verknüpfungszeichen)
geben kann. Wie Du hier sehen kannst:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tabelle_logischer_Symbole
gibt es für die Kontravalenz beispielsweise noch ein Zeichen, dass wie
ein Plus in einem Kreis aussieht. Das würde ich in keinem Fall benutzen.
Erstens weil es optisch völlig aus dem Rahmen fällt und zweitens, weil
mir das Zeichen auch völlig sinnfrei erscheint.
Der Hilbert ist übrigens schlicht eine (bereits ziemlich betagte)
mathematische Formelsammlung für den Hausgebrauch. Ich habe das nicht
wegen der Autorität des Autors zitiert, sondern weil es ein Buch ist,
das ich gerade zur Hand hatte und in dem das von mir beschriebene
Zeichen vorkommt; - dies, um zu zeigen, dass es das Zeichen tatsächlich
gibt (auch Hilbert hat sich das ja nicht ausgedacht) und auch in
Gebrauch ist. Außerhalb des Hilbert wird es ja auch in der von mir
bereits erwähnten Webseite
http://de.wikipedia.org/wiki/Kontravalenz
als eines von mehreren gebräuchlichen Symbolen aufgeführt. So
ungebräuchlich kann es also nicht sein. Dass es das Zeichen in LaTeX
nicht gibt, kann auch durchaus einen anderen Grund haben, als den, dass
es nicht gebräuchlich sei. Beispielsweise könnte (jetzt mal ins Blaue
hinein vermutet) es auch schlicht Unterschiede in der amerikanischen und
der europäischen Notationstradition geben, und da AMS nun die American
Mathematical Society ist, werden in LaTeX eher amerikanische als
europäische Notationsweisen wiedergespiegelt werden. Das ist, wie
gesagt, nur eine Vermutung. Das genauer zu eruieren geht allerdings weit
über diesen Thread hinaus, und wäre auf dieser Liste sowieso OT. Ich
denke, dabei können wir es hier bewenden lassen.
Post by Jan AhlmeyerFalls Du aber an Hilberts Notation gebunden bist, musst Du wohl
obige Notlösung nehmen oder selbst zu Metafont greifen.
Es handelt sich, wie ich bereits geschrieben habe, _nicht_ um Hilberts
Notation (höchstens in dem Sinne, dass unter anderem _auch_ Hilbert sie
benutzt). Ich habe dieses Zeichen, völlig unabhängig von Hilbert, in dem
Logik-Kurs, den ich an der Kölner Uni belegt hatte (in den 90ern,
Philosophisches Seminar), für die Kontravalenz gelernt. Gebunden bin ich
daran nicht. Ich finde die "Notlösung" allerdings bereits sehr gut,
jedenfalls zweifelsfrei verwendbar. Eine eigene Glyphe zu konstruieren,
ist mir zu kompliziert. Dazu fühle ich mich nicht in der Lage; - und mit
Metafont habe ich mich auch noch nicht auseinandergesetzt. Im
Zweifelsfall würde ich eher zu \dot\vee greifen.
Grüße
Marcus
--
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